Bundesfreiwilligendienst

Die Sonnenschule, städtische Klinikschule Duisburg, ist eine gemeinwohlorientierte Einrichtung, die als Einsatzstelle im Bundesfreiwilligendienst anerkannt ist.

Wir wollen durch den Einsatz von Freiwilligen einerseits das Gemeinwohl wieder mehr in das Bewusstsein von Eltern, Schülern und Mitarbeitern rücken und das bürgerschaftliche Engagement stärken, andererseits aber auch dem einzelnen Bundesfreiwilligen Gelegenheit geben, sich mit seinen Fähigkeiten und Kenntnissen einzubringen, wichtige Erfahrungen für das eigene Leben und die eigene berufliche Perspektive zu sammeln, dazuzulernen und sich weiterzuentwickeln.

Es werden Schüler und Schülerinnen mit den verschiedensten psychiatrischen und somatischen Krankheitsbildern unterrichtet, die sich mindestens für vier Wochen im Jahr in stationärer oder teilstationärer Behandlung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Bertha- Krankenhauses oder anderen Duisburger Krankenhäusern befinden und in unterschiedlichem Ausmaß unterstützungs- und hilfebedürftig sind.

Die Tätigkeiten des Freiwilligen umfassen überwiegend praktische Hilfstätigkeiten, die dem Gemeinwohl dienen. Der Freiwillige wird während seines Dienstes fachlich angeleitet.

1.   Organisation und Logistik:
•    Schülerbegleitung (pro Schüler oft mehrmals täglich erforderlich) und Kurierdienste zwischen dem    Berthakrankenhaus und der Sonnenschule
•    Ausgabe und Aufbau von Spielgeräten
•    Herrichten des Mehrzweckraumes für die Pause, für Veranstaltungen und Konferenzen

2.   Mitarbeit in den Lerngruppen
•    Einzelunterstützung von Schülern im Unterricht auf Anweisung der Lehrkräfte in allen unterrichtlichen Situationen
•    Mithilfe bei der Aufsicht auf dem Pausenhof und bei Unterrichtsgängen
•    Begleitung von Pausenspielen
•    Mithilfe bei der Durchführung von Projekten

 

Erfahrungsbericht unserer Mitarbeiterin im Bundesfreiwilligendienst

Mein Bundesfreiwilligendienst an der Sonnenschule Duisburg

Von Emely A.

Nach meinem Abitur 2024 wollte ich eigentlich Psychologie studieren – leider hat es mit dem Studienplatz nicht geklappt. Zuerst war ich ziemlich enttäuscht und habe überlegt: Wie kann ich die Zeit bis zum nächsten Bewerbungszeitraum sinnvoll überbrücken?
Über Bekannte und eigene Recherche bin ich auf den Bundesfreiwilligendienst gestoßen. Die Idee gefiel mir sofort – auch wenn ich mich anfangs gefragt habe: „Verdiene ich nicht in einem Minijob mehr Geld?“, „Sind die Seminare wirklich nützlich?“ oder „Bin ich den Aufgaben überhaupt gewachsen?“ Heute weiß ich: Die Erfahrungen und Erlebnisse im Bundesfreiwilligendienst sind unbezahlbar.

Warum gerade die Sonnenschule?

Bei der Suche nach einer Einsatzstelle bin ich auf der Seite der Stadt Duisburg auf die Sonnenschule gestoßen. Ehrlich gesagt wusste ich vorher gar nicht, was eine Klinikschule ist. Aber weil ich mich schon immer für Psychologie interessiert habe und gerne mit Kindern und Jugendlichen arbeite, hat mich diese Schule sofort angesprochen. Die Sonnenschule arbeitet sehr eng mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie zusammen – hier kommt alles zusammen, was mich interessiert.

Es ist eine kleine Schule am Berthakrankenhaus in Rheinhausen. Das Kollegium besteht aus engagierten Lehrkräften, einer Sekretärin, einer Künstlerin, die einmal pro Woche kommt, und mir als Bufdi.

Bewerbung & Start

Ich habe einfach eine E-Mail geschrieben und bekam direkt eine Antwort mit Einladung zum Gespräch. Als ich ankam, wurde ich so herzlich empfangen, dass meine Aufregung sofort verflog. Zu meinem Glück gab es noch keinen anderen Bufdi – und ich bekam sogar die Möglichkeit, in Teilzeit mit 30 statt 40 Wochenstunden zu arbeiten, um nebenbei noch jobben zu können.

Die Kolleg*innen haben mir das Ankommen sehr erleichtert, bei Nachfragen und Unsicherheiten erhielt ich von allen Seiten Hilfe. Ich fühlte mich schnell als Teil des Teams und wirklich gebraucht.

Meine Aufgaben

Mein Tag begann um 7:30 Uhr: Schule aufschließen, Klassenräume vorbereiten und lüften, Trinkbecher und Wasser bereitstellen, Toiletten und Vorbereitungsräume aufschließen. Danach habe ich wichtige Unterlagen aus den Stationen für die Schule abgeholt.
Während des Unterrichts habe ich die Lehrkräfte unterstützt, einzelne Schülerinnen und Schüler begleitet oder einfach dort geholfen, wo gerade jemand gebraucht wurde. Nach dem Unterricht habe ich Unterlagen in die Klinik zurückgebracht, die Räume aufgeräumt und mich um Kleinigkeiten gekümmert: Spülmaschine ein- und ausräumen, Wasser bestellen, Kopierer auffüllen. Nicht alles macht Spaß – aber alles gehört dazu.

Besondere Erfahrungen

An der Sonnenschule werden vor allem Kinder und Jugendliche unterrichtet, die in der Kinder- und Jugendpsychiatrie sind. Jede und jeder bringt eigene Herausforderungen mit: Aggressionen, selbstverletzendes Verhalten, Depressionen oder andere Themen. Alle sind individuell zu behandeln und brauchen unterschiedliche Unterstützung. Anfangs war ich sehr vorsichtig. Es war eine neue Herausforderung für mich, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, denen es nicht immer gut geht  – ich hatte mir den Umgang viel schwieriger vorgestellt. Aber schnell habe ich gemerkt: Das sind ganz normale Kinder und Jugendliche, die mir den Einstieg unglaublich leicht gemacht haben.
Unterstützt vom Lehrerteam konnte ich zu vielen ein vertrautes Verhältnis aufbauen. Oft war ich eine zusätzliche Unterstützung neben Klinikpersonal und Lehrkräften – jemand, der zuhört, mitspielt, bei Aufgaben hilft. Die Dankbarkeit, die ich dafür zurückbekam, hat mich oft tief berührt.

Abschiede waren für mich die größte Herausforderung. Die Kinder bleiben meist vier bis acht Wochen, dann geht es zurück an die Heimatschule. Natürlich ist das ein gutes Zeichen, weil es ihnen besser geht – aber nach einer so intensiven Zeit fällt der Abschied schwer. Ich habe gelernt, mich bewusst abzugrenzen und trotzdem nah zu bleiben.

Seminare – besser als gedacht

Ehrlich gesagt war ich anfangs nicht begeistert von den verpflichtenden Seminaren. Aber sie haben sich als wertvoll herausgestellt – vor allem der Austausch mit anderen Freiwilligendienstleistenden. Wir konnten Erfahrungen teilen, Fragen klären und Anregungen aus den Seminaren mit zurück in unsere Einsatzstellen nehmen.

Für wen ist der Bufdi an der Sonnenschule geeignet?

Eigentlich für jeden – egal ob direkt nach dem Abitur, fürs Fachabi, als Orientierungsjahr, in einer beruflichen Übergangsphase oder einfach als ehrenamtliches Engagement. Wenn du gerne mit Kindern und Jugendlichen arbeitest und einen Einblick in Schule, Psychologie oder Pädagogik bekommen möchtest, bist du hier genau richtig. Du lernst alle Altersstufen kennen – von Grundschule bis Gymnasium – und sammelst Erfahrungen, die dich persönlich weiterbringen.

Mein Fazit

Ich verlasse die Sonnenschule mit einem Riesen-Koffer voller Eindrücke und Erfahrungen und neuer Fähigkeiten. Es war ein großer Gewinn für mich.

Demnach kann ich euch nur ans Herz legen, euren Bundesfreiwilligendienst hier zu absolvieren.