Bundesfreiwilligendienst

Die Sonnenschule, Schule für Kranke der Stadt Duisburg, ist eine gemeinwohlorientierte Einrichtung, die als Einsatzstelle im Bundesfreiwilligendienst anerkannt ist.

Wir wollen durch den Einsatz von Freiwilligen einerseits das Gemeinwohl wieder mehr in das Bewusstsein von Eltern, Schülern und Mitarbeitern rücken und das bürgerschaftliche Engagement stärken, andererseits aber auch dem einzelnen Bundesfreiwilligen Gelegenheit geben, sich mit seinen Fähigkeiten und Kenntnissen einzubringen, wichtige Erfahrungen für das eigene Leben und die eigene berufliche Perspektive zu sammeln, dazuzulernen und sich weiterzuentwickeln.

Es werden Schüler und Schülerinnen mit den verschiedensten psychiatrischen und somatischen Krankheitsbildern unterrichtet, die sich mindestens für vier Wochen im Jahr in stationärer oder teilstationärer Behandlung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Bertha- Krankenhauses oder anderen Duisburger Krankenhäusern befinden und in unterschiedlichem Ausmaß unterstützungs- und hilfebedürftig sind.

Die Tätigkeiten des Freiwilligen umfassen überwiegend praktische Hilfstätigkeiten, die dem Gemeinwohl dienen. Der Freiwillige wird während seines Dienstes fachlich angeleitet.

1.   Organisation und Logistik:
•    Schülerbegleitung (pro Schüler oft mehrmals täglich erforderlich) und Kurierdienste zwischen dem    Berthakrankenhaus und der Sonnenschule
•    Ausgabe und Aufbau von Spielgeräten
•    Herrichten des Mehrzweckraumes für die Pause, für Veranstaltungen und Konferenzen

2.   Leichte Pflege- und Hygienemaßnahmen
•    Unterstützung bei Toilettengängen
•    Duschen von Schülern bei Bedarf
•    Individuelle Unterstützung bei der Einnahme von Zwischenmahlzeiten

3.   Mitarbeit in den Lerngruppen
•    Einzelunterstützung von Schülern im Unterricht auf Anweisung der Lehrkräfte in allen unterrichtlichen    Situationen
•    Mithilfe bei der Aufsicht auf dem Pausenhof und bei Unterrichtsgängen
•    Begleitung von Pausenspielen
•    Mithilfe bei der Durchführung von Projekten

 

Erfahrungsbericht unseres Mitarbeiters im Bundesfreiwilligendienst

Mein Name ist Mohamed Z., ich bin 21 Jahre alt und habe im Schuljahr 2018/19 meinen Bundesfreiwilligendienst hier an der Sonnenschule gemacht.

Nach meinem Abitur stand für mich fest, nicht sofort eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen. Zunächst einmal wollte ich mich sozial engagieren, Impulse für meine berufliche Zukunft erhalten und suchte darum nach Angeboten als Bundesfreiwilliger.

Die BFD-Stelle an der Sonnenschule entsprach genau meinen Wünschen, hier konnte ich mein theoretisches Wissen aus dem Leistungskurs Pädagogik mit praktischen Erfahrungen verknüpfen und meine sozialen und pädagogischen Kompetenzen erweitern.

Da ich die Schulform ( Schule für Kranke ) nicht kannte, habe ich mich im Internet informiert. Das Schulportrait der Schule hat mich besonders angesprochen. Also zögerte ich nicht, mich auf die Stelle zu bewerben.

Die Sonnenschule unterrichtet und fördert Kinder und Jugendliche aller Schulformen, die Patienten in Duisburger Krankenhäusern sind. Das Schulgebäude liegt neben dem Bertha-Krankenhaus in Rheinhausen, die meisten Schülerinnen und Schüler sind dort Patienten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Besonders ansprechend finde ich das Ziel der Schule, bei den erkrankten Kindern und Jugendlichen Freude und Mut zu bewahren, sie individuell zu fördern und zu begleiten und ihnen (schulische) Erfolgserlebnisse zu ermöglichen. 

Meine Aufgaben bestehen darin, einen reibungslosen Schultag zu unterstützen, indem ich die Schülerpatienten auf dem Weg zwischen Klinik und Schule begleite und sie im Unterricht (mit-)unterstütze. Zu vielen habe ich ein Vertrauensverhältnis aufbauen können, ich höre ihnen zu, verbringe die Pausen mit ihnen. Außerdem kümmere ich mich um die Schülerinnen und Schüler, wenn ihnen der Schulalltag, die ganzen Therapien zu viel werden. Dann gehe ich mit ihnen raus auf den Schulhof, lasse sie erzählen, spreche und spiele mit ihnen.

Die Schülerinnen und Schüler der Sonnenschule sind sehr besonders, jeder von ihnen hat unterschiedliche krankheitsbedingte Probleme, alle brauchen bei der Bewältigung ihrer Erkrankung individuelle Unterstützung. Kinder und Jugendliche, die mit Aggression zu kämpfen haben, selbstverletzendes Verhalten, ja sogar Schülerpatienten, die an suizidalen Gedanken zu kämpfen haben. Doch egal mit welchen Krankheitsbildern die Schülerinnen und Schüler zu uns kamen, immer wurde mir deutlich, wie menschlich und individuell jede einzelne Person war. Unterstützt von den LehrerInnen gelang es mir, eine Beziehung zu dem Einzelnen aufzubauen. Oft sogar, weil ich kein Lehrer war, sondern als BFDler eine andere Rolle inne hatte.

Dabei habe ich sehr viel von den Kindern und Jugendlichen zurück bekommen, nicht nur Anerkennung für meine getane Arbeit, sondern einfach nur ein unerwartetes Lächeln von ihnen zu sehen.

Das Team der Sonnenschule besteht aus sieben Lehrkräften, sechs Lehrerinnen und einem Lehrer, einer Sekretärin, einer Künstlerin, die einmal die Woche kommt und einem Bundesfreiwilligendienstler.

Während meines Jahres als BFDler habe ich mich als zugehöriges Mitglied dieses Teams gefühlt. Ich wurde nicht als der ,,Praktikant´´ angesehen, von Anfang an fühlte ich mich integriert, erhielt meine Aufgaben, wurde kollegial behandelt und habe mich sehr gut mit jedem verstanden.

Das Jahr im Bundesfreiwilligendienst ist so getaktet, dass man fünf Seminarwochen, aufgeteilt auf das komplette Jahr ableisten muss. Das fand ich anfangs nicht so gut, doch wenn ich heute daran denke, wie viele tolle Menschen ich dort kennengelernt und wie anregend der Austausch mit ihnen war, kann ich wirklich sagen, dass es immer wieder schön war im Bildungszentrum Herdecke zu sein. Außerdem habe ich neue Freunde gefunden, die in verschiedenen Städten NRW´s wohnen.

Es hat mir sehr viel Spaß bereitet, an der Städt. Schule für Kranke meinen Freiwilligendienst absolviert zu haben. Nicht nur weil ich Einblicke in die Krankheitsbilder der Schülerinnen und Schüler erhalten habe, sondern auch weil ich ein vollwertiges Mitglied des Kollegiums war. Dies zeigte sich bei den Kommentaren, die ich von jedem Einzelnen bekommen habe. Außerdem fand ich es sehr schön, dass ich so viele neue Menschen kennenlernen durfte, viele neue Eindrücke bekommen habe und Erfahrungen machen konnte.

Am Ende meines Jahres im Bundesfreiwilligendienst kann ich sagen, dass ich viele Impulse für meine zukünftige Berufswahl erhalten habe. Vielleicht werde ich Lehrer? Vielleicht sogar an einer Förderschule? Vielleicht sogar in Duisburg?

Wer überlegt sich sozial zu engagieren, sollte nicht zögern, sich an der Städt. Sonnenschule für Kranke zu bewerben.

Mohamed :)